
Impressionen von der Revision 2025
Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau, betrieben von EnBW in Baden-Württemberg, umfasst derzeit noch zwei Steinkohle-Blöcke sowie mehrere Gasturbinen. HKW 1, Baujahr 1950er-Jahre und in den 1980ern modernisiert wird mittlerweile vor allem als Reserve betrieben. HKW 2 ist seit 1985 in Betrieb und ist der zentrale Block für die Strom- und Fernwärmeproduktion. Gemeinsam erzeugen sie Strom und Fernwärme mittels Kraft-Wärme-Kopplung — mit einer elektrischen Leistung von rund 837.
Ein bedeutender Umbau läuft derzeit: Ab 2026 wird das Werk vom Kohlebetrieb auf eine moderne Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) umgestellt; der Bau des dafür notwendigen Block 3 läuft derzeit, ich habe die Schwerlastaktionen beim Bau des neuen Blocks ausführlich fotografiert. Diese neue Anlage liefert bis zu 750 MW elektrische Leistung und etwa 180 MW thermische Leistung über die Fernwärmeauskopplung, plus zusätzlich 120 MW Wärme über Heißwasserkessel. Damit einher geht eine erhebliche Reduktion des CO₂-Ausstoßes – um mehr als 50–60 % – sowie eine deutliche Verbesserung der Luftqualität durch bis zu 25 % weniger NOₓ und SOₓ und die vollständige Vermeidung von Schwermetallemissionen.
Ich habe versucht, die wichtigsten Aspekte des Kraftwerks einzufangen, siehe das folgende Inhaltsverzeichnis. Fotografiert habe ich während der Revision 2025. Deshalb war bspw. auch der Kessel offen. Der Nachteil war, dass sich manch andere Dinge nicht "bewegt" haben. Mal sehen, vielleicht erwische ich Zugentladung, Bagger & Co. auch noch in Action :-)
Da ich im Laufe des letzten Jahres "ständig" im Kraftwerk Altbach unterwegs war um den Fuel Switch zu fotografieren, ist bei mir natürlich die Idee gekeimt, dass man auch mal das existierende Kraftwerk "einfangen" müsste. Ich bin dann einfach mal in die Werkstatt gelaufen und habe gefragt ... und tatsächlich, der diensthabende Meister Dragan B. und der Co-Chef und Produktionsleiter des Kraftwerks, Wolfgang Sailer, waren einverstanden. Hätte ich ehrlich gesagt gar nicht erwartet. Vielen herzlichen Dank! Vielen Dank auch an die Kollegen (u.a. Klaus Eisner) die mich (anfänglich) durch das Kraftwerk begleitet haben.

Die Steinkohle für das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau wird hauptsächlich per Zug angeliefert. Die Züge kommen über die Bahnstrecke entlang des Neckars direkt bis auf das Kraftwerksgelände, wo die Kohle in Bunker oder Zwischenlager entladen wird. Früher kam auch ein Teil der Kohle per Schiff über den Neckar, aber dieser Transportweg spielt heute kaum noch eine Rolle — nicht zuletzt, weil der Flussabschnitt bei Altbach für große Frachtschiffe nicht optimal ausgebaut ist.
Die Kohle wird im Kraftwerk auf großen Häufen — da gibt es bestimmt einen mir nicht bekannten Fachbegriff dafür :-) — zwischengelagert. Von dort "knabbern" sie die großen orangenen Kohleförderer ab und mittels Förderbänder gelangen sie zu den Kohlemühlen und dann schlussendlich zu den zu den Kesseln der beiden Blöcke.

Die Dampfturbine und der Generator finden sich im Maschinenhaus. Der Zweck der beiden Maschinen ist klar: der durch Kohleverbrennung im Kessel erzeugte Heißdampf strömt durch die Turbine und versetzt diese in Drehung. Der auf der selben Welle sitzende Generator wird dadurch mitgedreht und erzeugt (Dreh-)Strom.
Die Bilder hier sind auf den mittleren Ebene entstanden, wo man die oberen Hälften der beiden Maschinen erkennen kann. Auf der ebene darunter hat's — wie an vielen Stellen im Kraftwerk — ein Gewirr aus Rohren, Leitungen, Ventilen und Hilfsmaschinen, deren Zweck sich mir als Laie nicht unedingt erschließt. Im nächsten Abschnitt gibt's Bilder davon.

Die Steinkohle wird quasi als Staub in den Kessel "eingesprüht". Dazu muss sie zunächst zerkleinert werden. Dazu gibt es im Maschinenhaus Kohlemühlen. Der Kessel selbst ist um die 80 Meter hoch. Er ist oben aufgehängt und nach unten offen zu Abstransport von Brennrückständen. Er dehnt sich im Betrieb fast einen Meter aus. Durchzogen ist er von Rohren in denen Wasser strömt, welches durch die Erhitzung durch das Feuer verdampft. Der entstehende Rauch wird in einem komplexen Vorgang gereinigt, bevor es durch den Schornstein in die Umwelt entlassen wird. Ein wesentlicher Aspekt davon ist die Entschwefelung mit Hilfe von Kalk; weswegen man im Gebäude der Rauchgasreinigung komplett weiß rauskommt statt sonst überall schwarz :-)

Der Kühlturm dient dazu, überschüssige Wärme aus dem Kühlwasser des Kraftwerks durch Verduntung an die Umgebung abzugeben. Dazu wird das warme Wasser von oben "heruntergerieselt"; große Ventilatoren führen Luft zu, der Kamineffekt des Turms tut das übrige.

Die Gasturbinen B/C wurden zu Wartungszwecken komplett auseinander gebaut. Durchgeführt wurden diese Arbeiten von Sulzer Turbo Services aus Venlo. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes habe ich die erkennbaren Gesichter verfremdet.


Hier gibt's eigentlich nicht so viel dazu zu sagen. Das Kraftwerk von außen eben :-)