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Air-to-Air Fotografie

Luftbilder sind die schönste Art, Flugzeuge zu fotografieren. Aber auch die schwierigste.



Luft-Luft-Aufnahmen sind sicher die schönste Art Flugzeuge zu fotografieren, weil man sie in ihrem Element zeigt. Es ist aber auch die schwierigste. Denn offensichtlich braucht man ja ein zweites Flugzeug als Fotoplattform. Obwohl ich selbst Segel- und Motorflugzeuge fliegen darf, bin ich bei solchen Shootings nie selbst Pilot. Beides gleichzeitig ist schwierig.

Was macht eine gute Fotoplattform aus? Wichtig ist zunächst die Sicht in alle Richtungen. Nach unten ist wichtiger als nach oben, denn bei Luftaufnahmen will man das Motiv eher leicht von oben ablichten um den Boden oder die Wolken darunter mit einzufangen. Ein Hochdecker ist also besser als ein Tief- oder Mitteldecker. Weiterhin braucht man ein groß genuges Fenster; das Schlechtwetter-Schiebefenster das man in allen Flugzeugen findet ist zu klein. Durch die Haube fotografieren geht zwar, ist aber nur halb toll. Die Bilder werden ohne (möglicherweise verkratzte) Haube zwischen Kamera und Motiv viel Besser. Ideal ist es, wenn man, wie bei der Aeronca, die Türe ganz ausbauen kann um beim Fotografieren so halb aus dem Flieger zu hängen — natürlich angeschnallt.

A propos raushängen. Wichtig ist auch, dass man sich im Flieger soweit bewegen kann, dass man nach schräg vorne, seitlich und hinten ausrichten kann um alle spannenden Perspektiven einfangen zu können. Da ist die Do-27 ideal. Hinter den beiden Vordersitzen ist Platz zum liegen. Und das Schiebefenster ist riesig. Perfekt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Geschwindigkeit der Fotoplattform zu der des Motivflugzeugs passt. Denn nur dann kann man stabil Formation fliegen, was wiederum erlaubt, das Motiv, den Hintergrund und das Licht vernünftig "einzustellen". Man kann dann auch gefahrlos näher zusammen fliegen, was wiederum weniger Brennweite erfordert und damit zu schöneren Bildern führt. Weil man weniger verwackelt wird es auch leichter, mit längerer Belichtungszeit zu arbeiten, was wiederum einen schön "bewegten" Propeller zur Folge hat. Wenn das Motiv — weil es nicht so langsam kann wie der Fotoflieger — ständig nur vorbeifliegt, sind gute Bilder mehr oder weniger Glückssache. Das ist für alle beteiligten nervig und stressig.

                                                                                               

Neben den technischen Fragen zur Fotoplattform gelten natürlich die üblichen Regeln der Fotogestaltung um tolle Bilder zu produzieren. Am wichtigsten ist ein schönes, idealerweise nicht alltägliches Motiv-Flugzeug. Auch der Hintergrund, also Boden oder Wolken, machen einen riesigen Unterschied. Schlussendlich macht natürlich auch das Licht einen riesigen Unterschied. Die goldene Stunde ist super: Flugzeuge die von der untergehenden Sonne beschienen werden sehen gleich viel besser aus. Die goldene Stunde macht mit ihren langen Schatten und kräftigen Farben auch den Hintergrund schöner.

Gute Luftbilder sind entsprechend schwer zu bekommen. Motiv und Fotoplattform müssen Lust und Zeit haben, das Wetter muss passen, und wenn man dann noch versucht, einen besonders schönen Hintergrund zu bekommen, wird das ganze doch recht aufwändig. Viele Bilder sind verwackelt, weil die Kamera oft im Luftstrom ist, entsprechend viele muss man machen. Auch ich als Fotograf hänge oft so halb aus dem offenen Flieger raus, und da ist es im Herbst dann echt kalt! Aber: die Ergebnisse sprechen für sich. Ich find's sau cool :-)